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CT-Angiographie

Durch die enormen technischen Weiterentwicklungen der CT-Technik in den letzten 10 Jahren können mittels CT nunmehr alle Gefäßgebiete in sehr hoher räumlicher Auflösung dargestellt werden. Dabei wird gleichzeitig zur CT-Untersuchung Kontrastmittel intravenös verabreicht, um die Arterien darzustellen. Durch die hohe Untersuchungsgeschwindigkeit können auch große Gefäßsysteme (die gesamte Körperschlagader, die kompletten Beinarterien) in einer Untersuchung dargestellt werden. Somit können die meisten Veränderungen der Arterien nicht-invasiv dargestellt werden. Das heißt, eine direkte Punktion der Arterie (so wie in der Angiographie, siehe dort) ist nicht notwendig.
Die Untersuchungstechnik ist im Prinzip für alle Gefäßgebiete dieselbe (zumindest für den Patienten ergibt sich kein merkbarer Unterschied), es werden lediglich geringe Adaptierungen in der Kontrastmittelgabe bzw. in der Bildakquisition an das zu untersuchende Gefäßterritorium vorgenommen.

Technik

Technische Voraussetzungen
Sowohl die räumliche als auch die zeitliche Auflösung wurde durch die Verfügbarkeit der Multislice-CT Geräte entscheidend verbessert. Mit dem an unserer Abteilung zur Verfügung stehenden CT-Scanner der 3. Generation können maximale räumliche und zeitliche Auflösungen erzielt werden. Bei diesen CT-Geräten der 3. Generation rotieren nicht eine Strahlenquelle und ein Detektor um den Patienten, sondern 64 Detektoren. Das heißt, in einer Rotation wird nicht eine Schicht akquiriert, sondern es werden 64 Schichten gleichzeitig gemessen.

Durchführung der Untersuchung
Die Untersuchung wird in Rückenlage durchgeführt. Gegebenenfalls wird ein EKG angelegt. Routinemäßig wird ein venöser Zugang gelegt, über welchen dann das Kontrastmittel verabreicht wird. Die Untersuchung erfolgt immer im Atemanhaltemanöver.
Die CT-Angiographie erfolgt während der raschen Injektion von ca. 90 - 110 ml nicht-ionischem Kontrastmittel.

EKG-Triggerung
Die Untersuchungen der Brustschlagader werden EKG-getriggert durchgeführt (siehe unten), um die Pulsationsbewegung durch die Herzaktion auszuschalten.
Im Folgenden sollen nun kurz technische Überlegungen, wesentliche Indikationen sowie Limitationen und Risken beschrieben werden.


Derzeit an unserer Abteilung vor allem untersuchte Gefäßregionen:

Aorta (Körperschlagader)
Hauptfragestellung bei der Durchführung einer CT Angiographie der Aorta (sei es jetzt im  Brust-oder im Bauchbereich) ist die Abklärung einer krankhaften Erweiterung der Aorta (ein so genanntes Aortenaneurysma). Die Notwendigkeit, so ein Aneurysma zu behandeln, wird maßgeblich vom Durchmesser der Erweiterung beeinflusst. So stellt ein Durchmesser eines Aortenaneurysmas von mehr als 6 cm im Brustbereich bzw. von mehr als 5-5.5cm im Bauchbereich eine Indikation zur Behandlung dar. Die Untersuchungen der Brustschlagader werden EKG-getriggert durchgeführt (siehe unten), um die Pulsationsbewegung durch die Herzaktion auszuschalten.
Die CT Angiographie ist (mit der MR Angiographie, siehe dort) nicht nur die exakteste Methode, um den Durchmesser eines Aortenaneurysmas zu messen, sondern auch die optimale Basis, um eine Therapieentscheidung zu treffen. Alle Parameter, die notwendig sind, um zu entscheiden, ob eine endovaskuläre Behandlung (Stentgraftimplantation, siehe dort) möglich ist, können mittels CT Angiographie ermittelt werden.










Abbildung:

Die Abbildung zeigt eine CT Angiographie der abdominellen Aorta bei einem 85 jährigen Patienten. Die CTA zeigt ein Aneurysma der Aorta. Aufgrund des geringen Abstandes vom Beginn des Aneurysmas zu den akzessorischen Nierenarterien ist eine Behandlung des Aneurysmas mittels Stentgraftimplantation nicht möglich.

Weitere häufige Fragestellungen, welche zur Zuweisung zu einer CT Angiographie der Aorta führen, sind
•    Verlaufskontrolle nach Therapie eines Aortenaneurysmas,
•    Abklärung oder Verlaufskontrolle einer Aortendissektion
•    Suche einer Emboliequelle

Nierenarterien (Arteriae renales)
Hauptfragestellung bei der Durchführung einer CT Angiographie der Nierenarterien ist die Abklärung eines Bluthochdrucks, welcher durch eine Engstellung der Nierenarterie(n) (eine so genannte Nierenarterienstenose)  verursacht werden kann.
Die CT Angiographie ist (so wie die MR Angiographie, siehe dort) eine optimale Methode, um nicht-invasiv das Vorliegen einer Nierenarterienstenose nachzuweisen bzw. auszuschließen (siehe Abbildung). Die Planung einer Ballondilatation mit Stentimplantation (PTA und Stent, siehe dort)  im Falle des Vorliegens einer Nierenarterienstenose kann anhand der CT Angiographie erfolgen. Ebenso kann die Verlaufskontrolle nach erfolgter Stentimplantation nicht-invasiv mittels CT Angiographie erfolgen (Goldstandard).







Abbildung:

Abbildung A zeigt eine CT Angiographie der rechten Nierenarterie bei einer jungen Patientin mit schlecht einstellbarem Bluthochdruck. Die CTA zeigt deutlich eine hochgradige Abgangsstenose der rechten Nierenarterie (Pfeil). Anhand dieser CT Angiographie wurde die Entscheidung zur PTA und Stentimplantation getroffen, und die Behandlung wurde geplant.

Abbildung B zeigt die Angiographie unmittelbar vor der Stentimplantation, welche den CT-Befund bestätigt (Pfeil).

Abbildung C zeigt die Kontrollangiographie nach Stentimplantation (Pfeil) mit hervorragendem Ergebnis.

Halsschlagader (Arteria carotis)
Hauptfragestellung bei der Durchführung einer CT Angiographie der A. carotis ist die Frage nach einer relevanten Stenose der A. carotis interna (innere Halsschlagader, welche das Gehirn versorgt) oder der A. vertebralis. Die Methode der Wahl für diese Fragestellung ist der Duplexultraschall, wo die Relevanz einer Stenose direkt quantifiziert werden kann. Bei manchen Patienten kann aufgrund der anatomischen Gegebenheiten oder vorhandener Verkalkungen dieser Duplexultraschall eingeschränkt beurteilbar sein. In solchen Fällen ist die CT Angiographie (so wie die MR Angiographie, siehe dort) der A. carotis eine sehr gute und sichere Alternative.

Die CT Angiographie ist (so wie die MR Angiographie, siehe dort) eine optimale Methode, um nicht-invasiv das Vorliegen einer relevanten Carotisstenose nachzuweisen bzw. auszuschließen. Die Planung einer Ballondilatation mit Stentimplantation (PTA und Stent, siehe dort)  im Falle des Vorliegens einer Carotisstenose kann optimal anhand der CT Angiographie erfolgen. Ebenso kann die Verlaufskontrolle nach erfolgter Stentimplantation nicht-invasiv mittels CT Angiographie erfolgen.










Abbildung:

Die Abbildungen A und B zeigen einen 67-jährigen Mann nach Stentimplantation in die linke Arteria carotis interna vor 2 Jahren.
Abb. B zeigt die CT Angiographie des Stents in der linken ACI, welcher regulär entfaltet und perfundiert ist.
Abb. A zeigt jedoch eine höchstgradige Stenose der ACI auf der rechten Seite (Pfeil).

Becken-Bein-Arterien
Hauptfragestellung bei der Durchführung einer CT Angiographie der Becken-Bein-Arterien ist die Abklärung einer Schaufensterkrankheit. Die CT Angiographie ist (so wie die MR Angiographie, siehe dort) eine optimale Methode, um nicht-invasiv das Vorliegen behandlungswürdiger Engstellen in den Becken-und Beinarterien nachzuweisen bzw. auszuschließen. Anhand der CT-Bilder kann die Entscheidung, ob eine chirurgische (z.B. Bypass) oder eine endovaskuläre (Ballondilatation mit oder ohne Stentimplantation (PTA und Stent, siehe dort)) Therapie vorzuziehen ist, erfolgen. Ebenso kann die Verlaufskontrolle nach erfolgter Stentimplantation oder Bypassoperation nicht-invasiv mittels CT Angiographie erfolgen.






















Abbildung:

Die Abbildungen A und B zeigen einen 74-jährigen Mann nach Stentimplantation in die rechte Beckenarterie sowie Anlage eines cross-over-Bypass von rechts nach links bei Verschluß der linken Beckenarterien.
Abb. A zeigt eine MIP-Darstellung der CT Angiographie der Becken-Bein-Arterien. Bei guter Übersichtlichkeit ist der Stent in der rechten Beckenarterie nicht zu beurteilen.
In der nur an unserer Abteilung verfügbaren MultiPath-CPR (Abb. B) kann in den Stent hineingeschaut werden. So kann man beurteilen, ob eine Instent-Restenose vorliegt.



Weitere Untersuchungsregionen, welche mittels CT Angiographie untersucht werden:
•    Viszeralarterien
•    A. subclavia
•    Transplantatarterien



Kontraindikationen und Limitationen
Für eine CT-Angiographie gelten dieselben absoluten und relativen Kontraindikationen wie für jede Computertomographie mit iodhältigem, intravenös verabreichtem Kontrastmittel. Die wesentlichen Kontraindikationen und die adäquaten Vorbereitungsmaßnahmen sind in Tabelle 1 kurz zusammengefasst. Um eine etwaige Kontraindikation gegen die Kontrastmittelgabe festzustellen, wird dem Patienten ein standardisierter Fragebogen vor der Untersuchung ausgeteilt. Diese Fragebögen bzw. Aufklärungsblätter sind online abrufbar (www.oerg.at).

 

 

 

 

 

Absolute Kontraindikationen

 

Relative Kontraindikationen

 

 

 

 

 

 

Maßnahmen

 

Maßnahmen

 

 

 

 

Eingeschränkte Nierenfunktion

Vorbewässern / Nachbewässern

Orale antidiabetische Therapie mit Metformin-hältigen Medikamenten

Absetzen (2d post CT)

Nicht behandelte Hyperthyreose

Blockieren mit Favistan und Irenat

Schrittmacher oder ICD (bestimmte Modelle der Firma Medtronic)

Funktionstest nach CT

Bekannte Allergie gegen iodhältige Kontrastmittel

Alternativuntersuchung suchen, sonst Vorbereitung mit Cortison

 

 

Bestehende Schwangerschaft

Nicht indiziert

 

 

 

 

 

 

          
Tabelle 1
Allgemeine absolute und relative Kontraindikationen gegen eine kontrastverstärkte CT

FAQ:
Kann ich mir mit einer CT Angiographie eine Angiographie mit arterieller Punktion ersparen?
Viele Erkrankungen der Arterien führen nicht unmittelbar zu einer Behandlung. Andere Erkrankungen der Arterien sind in Wirklichkeit viel seltener als klinisch vermutet. So haben nur etwa 5 von 100 Patienten mit Bluthochdruck wirklich eine Nierenarterienstenose. In diesen Fällen kann mittels nicht-invasiver CT Angiographie sehr wohl eine invasive Angiographie mit Punktion der Leistenarterie erspart werden.
In anderen Fällen wird nach der CT Angiographie sehr wohl noch eine invasive Angiographie zur Behandlung (PTA, Stent, siehe dort) notwendig sein, in diesen Fällen kann die Behandlung anhand der CT Angiographie optimal geplant werden.
Die Durchführung einer CT Angiographie vor (oder anstatt) einer geplanten Angiographie ist daher in sehr vielen Fällen sinnvoll und indiziert.

Wann ist eine CT Angiographie sinnvoll?
Nahezu sämtliche arterielle Erkrankungen können mittels CT Angiographie nachgewiesen bzw. ausgeschlossen werden. Die folgende Liste gibt nur einen kurzen Überblick über einzelne, besonders häufig abgeklärte Fragestellungen:
•    Verdacht oder bekanntes Aortenaneurysma
•    Verdacht auf Nierenarterienstenose
•    bei Verdacht auf Carotisstenose
•    Schaufensterkrankheit
•    Angina abdominalis
•    Kontrolle nach allen endovaskulären oder chirurgischen Eingriffen an den Arterien (Bypass, Ballondehnung, PTA, etc)

Gibt es spezielle Kontraindikationen gegen eine CT Angiographie?

Vom Prinzip her ist die CT Angiographie für den Patienten nicht anders als eine CT mit Kontrastmittel. Es gelten daher prinzipiell dieselben Kontraindikationen wie für jede Kontrastmittelgabe (siehe oben, siehe auch Aufklärungsblätter Homepage der Österreichischen Röntgengesellschaft,  www.oerg.at); also eine bekannte KM-Allergie, Niereninsuffizienz, Schilddrüsenüberfunktion.

Braucht man eine spezielle Vorbereitung zur CT Angiographie?
Nein. Wie bei jeder CT mit Kontrastmittelgabe sollte man 4 Stunden nüchtern sein.

Wie lange dauert eine CT Angiographie?
Inklusive Vorbereitung (EKG-Anlage, wenn notwendig) dauert die Untersuchung maximal 10 Minuten.

Wann soll eine CT Angiographie, wann eine MR Angiographie durchgeführt werden?
Zum einen ist hier das unterschiedliche Profil an Kontraindikationen entscheidend: Patienten mit Herzschrittmacher, implantierten Defibrillatoren, Insulinpumpen und dergleichen, Patienten mit Platzangst und Patienten nach Stentimplantation sind Patienten, die mittels CT Angiographie untersucht werden sollten. Patienten mit Niereninsuffizienz, Diabetiker, Patienten mit Schilddrüsenüberfunktion oder Patienten mit Jodallergie sollten dagegen im MR untersucht werden.
Darüberhinaus kann die Fragestellung für die Entscheidung CT oder MR entscheidend sein. Fragestellungen der Aorta werden primär im CT untersucht, Becken-Bein-Arterien primär im MR. Die Entscheidung kann aber auch Fall für Fall individuell zu treffen sein


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