Geschichte der Interventionellen Radiologie
Interventionelle Radiologie bedeutet minimal invasive chirurgische
Eingriffe unter Röntgen-, Ultraschall- oder Magnetresonanz-Sicht. Die
Interventionelle Radiologie hat sich aus der diagnostischen
Katheterangiographie entwickelt. Erste Schritte waren die perkutane
therapeutische Gallenwegsentlastung (Leger 1953) und perkutane
Nephrostomie (Goodwin und Mitarbeiter 1955). Der US amerikanische
Radiologe Charles Dotter veröffentlichte 1964 erste Ergebnisse über die
perkutane Gefäßdehnung, die er Angioplastie nannte. Diese Methode hat
sich seit dem zu der Methode der ersten Wahl zur Behandlung von
arteriosklerotischen Gefäßverengungen entwickelt. Weitere Namen der
Pioniere dieser Methode sind Porstmann, Grüntzig, Zeitler und Olbert.
Abbildung 1: Olbert zeigt den Herrn Roth, Grüntzig, Zeitler und Dotter seinen neu entwickelten PTA-Ballon.
Luessenhop veröffentlichte 1965 seine Methode der Embolisation. Heute
können mit Hilfe von Mikrokathetern die kleinsten Gefäße des Körpers
erreicht werden. Tumor versorgende Arterien, blutende Arterien und
Gefäßmißbildungen können durch eine Embolisation von innen verschlossen
werden. Heute werden viele Gefäßmißbildungen wie Aneurysmen und Angiome
primär mittels interventionell radiologischer Methoden behandelt.
Die
Entwicklung der Stents ist mit den Namen der Interventionellen
Radiologen Dotter, Palmaz, Walsten und Cragg verbunden. 1989
implantierten Palmaz und Richter den ersten Stent in eine
Beckenarterie. 1991 entwickelten Volodos und Parodi das Konzept der
Stentgrafts zur Behandlung von Aneurysmen.
Der Ultraschall, die
Computertomographie und die Magnetresonanz Tomographie haben neue
Operationsmethoden wie die perkutane Gewebsentnahme (Biopsie),
Abszessdrainage, Tumorablation und Vertebroplastie ermöglicht.
Die
generelle Devise der Interventionellen Radiologie ist die "Therapie mit
Punktionsnadel und Katheter: perkutan-invasiv, jedoch nicht offen
operativ".
Geschichte der Abteilung
Die Leitmotive der Abteilung für Kardiovaskuläre
und Interventionelle Radiologie sind:
• Diagnostik und Therapie nach den neuesten Methoden, maximale Zuwendung zu unseren Patienten.
• Innovative Grundlagenforschung zur Entwicklung der Therapien von morgen
• Ausbildung der Studenten und jungen Kollegen zu Begeisterung für Wissenschaft und Forschung, sowie zu patientenorientierter Medizin.
Die Abteilung wurde 1992 mit der Besiedelung des neuen AKH (Universitätskliniken) gegründet. Zum Ordinarius und ersten Leiter wurde Univ.Prof. Dr. Johannes Lammer berufen. Angiographie und Interventionelle Radiologie wurde vorher am Zentralröntgen der Universität Wien und den Röntgenstationen der 1. und 2. Chirurgischen Klinik, der 1. Medizinischen Klinik und der Kardiologischen Klinik betrieben.
Begonnen wurde im August 1992 mit 2
Angiographieanlagen. Heute erfolgen die Eingriffe an 4 modernsten
Angiographieanlagen, einem Multidetektor-Computertomographen, einem
offenen 0.2T und einem geschlossenen 1.0T Magnetresonanz Tomographen und
2 Duplex Ultraschall Geräten. Acht Fachärzte und mehrere
Ausbildungsärzte, 20 RTA und MTF, 7 OP-Gehilfen, 4 Dipl.-Krankenschwestern sowie Leitstellen, Archiv und Sekreteriats-Kräfte sorgen für die stationären und ambulanten Patienten. Die
Indikationsstellung, Vor- und Nachsorge der Patienten erfolgt in
interdisziplinärer Kooperation mit den zuweisenden Kliniken. Unsere
intensivsten Kooperationspartner sind die Abteilungen Angiologie,
Gefäßchirurgie, Gastroenterologie, Onkologie sowie Allgemeinchirurgie,
Herz-Thorax Chirurgie und Strahlentherapie.