Nieren PTA/Stent
Indikationen
Der Bluthochdruck kann die Folge einer Verengung der Nierenarterien mit Minderdurchblutung einer Niere sein. Bei jungen Patienten, bei sich rasch entwickelndem Hochdruck und wenn der Blutdruck trotz Einnahme von Blutdruck senkenden Medikamenten nicht auf Normalwerte fällt, sollte nach einer Nierenarterien-Stenose geforscht werden. Ebenso besteht der Verdacht auf eine Nierenarterien-Stenose, wenn sich die Nierenfunktion unter Hochdrucktherapie mit ACE-Hemmern verschlechtert.
- Primäre Untersuchungen zur Abklärung einer Nierenarterien-Stenose sind:
- Captopril Szintigraphie
- Computertomographie Angiographie (CTA)
- Magnetresonanz Angiographie (MRA)
- Farb-Doppler Ultraschall
Eine Kombination von Bluthochdruck und fortschreitendem Nierenversagen kann eine beidseitige Nierenarterien-Stenose zur Ursache haben.
Abbildung 1a,b: CTA und MRA bei Nierenarterien-Stenose
Abbildung 2: Duplex Ultraschall bei Nierenarterien Stenose rechts
Technik
Die PTA/Stent Behandlung der Nierenarterien-Stenose erfordert eine stationäre Aufnahme für 3-4 Tage. Am Tag der Aufnahme werden Blutbefunde erhoben (Blutbild, Blutgerinnung, Nierenfunktion, Blutfette, Blutzucker etc.).
Der Eingriff erfolgt über die Leistenarterie in lokaler Betäubung. Ein dünner Ballonkatheter wird schmerzfrei in die Nierenarterie eingeführt. Der Ballon wird in der Engstelle aufgedehnt. Genügt die Dehnung nicht, so wird ein Stent (Metallgitter-Prothese) in die Nierenarterie eingesetzt. Nach erfolgreichem Eingriff wird der Katheter entfernt, und an der Punktionsstelle in der Leiste wird ein Druckverband angelegt.
Abbildung 3a,b: Junge Frau mit Bluthochdruck – Nierenarterien-Stenose rechts (FMD) vor und nach PTA
Abbildung 4a,b: Älterer Herr mit eingeschränkter Nierenfunktion, Bluthochdruck und Aortenaneurysma. CTA und Angiographie mit Nierenarterien-Stenose links.
Abbildung 5a,b: Derselbe Patient wie Abb. 4. Das Aneurysma wurde mit einem Stentgraft behandelt. MRA Kontrolle des Stentgrafts mit Darstellung der Nierenarterien-Stenose links.
Abbildung 6a,b: Während und nach Stent-Implantation bei demselben Patienten.
Auch beidseitige Nierenarterien Stenosen können behandelt werden.
Abbildung 7a,b: Patientin mit Bluthochdruck (160/110 mmHg unter Therapie) – beidseitige Nierenarterien-Stenose – vor und nach Stent.
Vor- und Nachbehandlung
Während der PTA/Stent-Behandlung wird der Patient mit Heparin 5000 IE antikoaguliert. Nach erfolgreicher PTA wird mit Acetylsalizylsäure (ThromboAss© 100mg/d po.) und mit LMWH
(Lovenox© 2x40mg/d sc. für 2d) nachbehandelt. Nach Stent-Implantation wird zuzüglich Clopidogrel (Plavix© 75mg/d po. für 4 Wochen, loading dose 4x75mg) gegeben.
Die Blutdruckmedikation muss den geänderten Verhältnissen angepasst werden.
Eine bildgebende Kontrolluntersuchung mit Duplex-US oder MRA nach PTA, mit Duplex-US oder CTA nach Stent ist nach 48 Stunden, 6, und 12 Monaten empfohlen.
Komplikationen
Die schlimmsten Komplikationen wären eine Ruptur der Nierenarterien während der PTA oder ein Verschluss infolge Dissektion. Beides wird sehr selten beobachtet (<1%). Die häufigste Komplikation ist eine Nachblutung an der Punktionsstelle in der Leiste (~5%) ev. mit nachfolgendem Pseudoaneurysma. Zur Vermeidung verwenden wir bei Risikopatienten Punktionsverschlusssysteme.
Andere Therapien
In erster Linie ist immer zu erwägen, ob der Bluthochdruck oder die
Nierenfunktions-Einschränkung mit medikamentöser Therapie alleine behandelt werden können.
Bei jüngeren Patienten sollte immer eine Dilatationsbehandlung versucht werden. Kommt es unter medikamentöser Therapie zu einer Nierenfunktions-Einschränkung, so sollte auch eine PTA/Stent-Behandlung durchgeführt werden.
Die Operation mit einem Aorto-renalen Bypass wird heute nur mehr in Ausnahmefällen durchgeführt, wenn medikamentöse Therapie und PTA versagt haben.